Die Route aus dem Rotmoostal wird bis etwa in eine Höhe von 2800m häufig begangen und befahren, da sie bis dorthin der Route auf das Eiskögele 3233m folgt. Das Eiskögele 3233m ist einer der meist besuchtesten Skitourengipfel in der Umgebung von Obergurgl. Die Route vom Rotmoostal aus wird dabei nicht nur als Tagestour ins Auge gefasst, sondern auch als Übergang zur Langtalereckhütte 2430m, beziehungsweise nehmen viele Tourengeher das Eiskögele 3233m auf ihrem Weg von der Langtalereckhütte 2430m retour nach Obergurgl noch mit.
Aufstieg: 3,5 h
Abfahrt: 45 min.
Dementsprechend rasch verspurt präsentieren sich die Hänge vom Eiskögele 3233m über den Hangererferner hinab ins Rotmoostal. Vom Tal aus sind gut 1380 Höhenmeter im Aufstieg zu überwinden. Bei günstigen Lawinenverhältnissen, insbesondere im Frühjahr, wenn die Westhänge an der Hohen Mut 2659m am Morgen hart verfirnt sind, dann kann man sich gut 300 Höhenmeter Aufstieg ersparen. Man fährt dabei mit der Bahn Hohe Mut I + II bis zur Hohen Mut 2659m auf und muss dann über 35° bis 40° steiles Gelände 400 Höhenmeter ins Rotmoostal abfahren. Man kommt in diesem Fall zwar erst frühestens um 9:00 in Obergurgl zum Starten, allerdings stellt ein verspäteter Start an den Nordhängen des Vorderen Seelenkogels 3286m bezüglich der tageszeitlichen Erwärmung zumeist kein größeres Problem dar. Dabei darf die Abfahrt von der Hohen Mut 2659m ins Rotmoostal nicht unterschätzt werden. Bei Pulverschnee ist die Lawinengefahr zu beachten, bei hartem Firn im Frühjahr ist eine gute Skikante, beziehungsweise gutes skifahrerisches Können notwendig. Vom Rotmoostal aus beginnt dann bezüglich der Lawinengefahr sogleich eine der heikelsten Passagen der Tour. Der gut 200 Höhenmeter umfassende und 35°, teils sogar 40° steile Nordhang hinauf zum Kar des Eiskögeles 3233m benötigt unbedingt stabile Lawinenverhältnisse. Zudem ist aus der Nordostflanke des Hangerers 3020m heraus immer die Möglichkeit von Selbstauslösungen von Lawinen zu berücksichtigen. Danach geht es über schönes und nicht allzu steil geneigtes Gelände bis in eine Höhe von 2800m, wo sich in etwa der Hangerersee befindet. Aber hier trennen sich die beiden Aufstiegsrouten. Wir halten uns nun in südöstlicher Richtung über sanft geneigtes, sowie schön kupiertes Gelände, wobei wir vorerst nur wenig an Höhe gewinnen. Wir berühren dabei zunehmend die Zunge jenes Teils des Hangererferners, welcher aus dem Nordkar am Vorderen Seelenkogel 3286m zu Tale fließt. Wir steuern auf eine leicht zu erreichende Einsattelung zu, über welche wir auf eine weitere Gletscherfläche des Hangererferners an der Nordostflanke des Vorderen Seelenkogels 3286m gelangen. Diese Eisfläche zieht sich auf Grund der Klimaerwärmung immer weiter zurück, sodass sich die Gletscherstirn auch immer weiter aufsteilt und damit an diesem langgezogenen, steilen Gletscherhang objektiv gesehen die Lawinengefahr von Jahr zu Jahr immer problematischer einzuschätzen ist. Nach Bewältigung dieses Aufschwungs gelangen wir auch über die nächste Einsattelung unproblematisch an die eisfreie Ostflanke unseres Tourenziels. Hier machen wir Höhe und versuchen so an den Beginn des Nordrückens zu gelangen. An diesem können wir noch einige Höhenmeter mit angeschnallten Ski weiter aufsteigen. Kurz vor dem Gipfel ist jedoch Schluss und die letzten Meter sind teils im Stapf, teils in leichter Kletterei (stellenweise II.-Schwierigkeitsgrad) zurückzulegen. Auch das Gelände auf den letzten Metern zeigt, dass bei dieser Tour unbedingt sehr sichere Lawinenverhältnisse vorherrschen sollten und das Frühjahr grundsätzlich die beste Zeit dafür ist. Wenn also schon derartige Voraussetzungen für eine Besteigung gelten müssen, dann kann man es in diesem Fall wahrscheinlich auch wagen im oberen Bereich der Tour nun eine andere, weil skifahrerisch deutlich attraktivere Abfahrtsvariante zu wählen. Vom Beginn des Nordrückens quert man bei optimalen Verhältnissen auf die Nordseite des Vorderen Seelenkogels, um dann über den im Nordkar gelegenen Teil des Hangererferners abzufahren. Hier sind die Schneeverhältnisse meist günstiger und man findet auch im Frühjahr immer Pulverschnee vor. Eine Abfahrt im oberen Bereich entlang der Aufstiegsspur würde auch in der Abfahrt einige Höhenmeter durch Querfahrten zu Nichte machen. Im Nordkar kann man hingegen eine direkte Abfahrtslinie wählen.